Was ist Inflation?

Was ist Inflation?

Wortherkunft

Das Wort Inflation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet in etwa so viel wie „aufblähen“. Das Gegenteil davon nennt man Deflation.

Abgrenzung zur aktuellen Begriffsdefinition:

In der klassischen Volkswirtschaftslehre ist dabei das Aufblähen oder -besser gesagt- die Ausweitung der Geldmenge gemeint. Die (gesamte) Geldmenge wird hierbei in vier verschiedene Teilmengen unterteilt:

M0: Bargeld, das außerhalb des Bankensystems, also privat, im Umlauf ist, M1: Bargeld und Ersparnisse mit sofortiger Zugriffsmöglichkeit, M2: Ersparnisse und Geldeinlagen mit maximal 2-jähriger Laufzeit und 3-monatiger Kündigungsfrist M3: Alles verfügbare Geld inklusive Schulden und Wertpapiere.

Heutzutage kann Inflation mit der Teuerung von Produkten und Dienstleistungen gleichgesetzt werden. Das bedeutet konkrekt, dass die zu zahlenden Endverbraucherpreise im Zeitverlauf in Höhe der Inflationsrate ansteigen.

Wie weitet der Staat die Geldmenge aus?

Die Zentralbank steuert die Geldmenge durch Nutzung verschiedener Instrumente: Die direkte Geldmengensteuerung erfolgt durch Staatsanleihenkäufe, sowie durch die Bereitstellung neuer Liquidität, die in den Wirtschaftskreislauf gelangen.

Indirekt durch den Hauptrefinanzierungszinssatz, auch als „Leitzins“ bezeichnet. Zu diesem verzinsen Geschäftsbanken ihre, durch den Gesetzgeber vorgeschriebenen, Zwangseinlagen bei der Zentralbank.

Wird durch die Europäische Zentralbank ein niedriger (oder gar negativer Leitzins) vorgegeben, wie seit der Weltwirtschaftskrise 2009 mittlerweile durchgängig der Fall, so besteht für die Geschäftsbanken ein Anreiz, großzügigere Kreditmargen zu vergeben. Durch jene Kreditvergaben wird die ausgegebene Giralgeldmenge erhöht.

Wie wird heute Inflation gemessen?

Heutzutage misst die europäische Zentralbank die Teuerung anhand des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Dieser umfasst einen Warenkorb mit Produkten und Dienstleistungen, deren Marktpreise zu regelmäßigen Zeitpunkten gemessen werden, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen. Der Staat legt den Inhalt des Warenkorbs selbst fest: Neben Lebensmitteln und Gebrauchsgütern wie Werkzeugen, Kleidung und Streaming-Gebühren, umfasst der HVPI auch Filme auf DVD oder MP3-Player.

Teuerung durch Geldmengenausweitung

Eine Geldmengenausweitung führt nicht unmittelbar zu einer Teuerung. Eine Teuerung stellt sich dann ein, wenn im Geldkreislauf mehr Geldeinheiten verfügbar und deren Steigerung höher als das Produktivitätswachstum sind. Produktivitätswachstum bedeutet, dass innerhalb der freien Wirtschaft mehr Produktion im Verhältnis zu den eingesetzten Faktoren, wie Arbeit, Land, Maschinen etc. stattfindet.

Auch die Geldumlaufgeschwindigkeit, welche die Geschwindigkeit der Geldzirkulation im Wirtschaftskreislauf abbildet, hat Einfluss auf die Teuerung. Ein negativer Leitzins, dient als direktes Instrument der Geldpolitik dazu, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit erhöht wird, bei gleichzeitiger negativer Inzentivierung von Geldhaltung. Andererseits wird ein nicht negativer Leitzeins aber auch genutzt, um Geldhaltung zu inzentivieren.

Wie kann man sich den Folgen der Inflation und der damit einhergehenden Entwertung des Geldes entziehen?

Inflation kann durch natürlich oder mathematisch limitiertes Geld verhindert werden. Hierzu zählen Gold und Silber und bestimmte Kryptowährungen, welche nicht unendlich vermehrt werden können.

Abgrenzung Inflation - Hyperinflation:

Wenn Staat und Zentralbanken die Geldmenge unsachgemäß, zum Beispiel als Gegensteuerungsmaßnahme in einer Wirtschaftskrise, ausweiten, kann dies zu einer Teuerungsspirale und letztendlich zu einer Hyperinflation führen.

Von einer Hyperinflation spricht man, wenn die Teuerung sehr schnell von statten geht. Hierbei werden Teuerungsraten von 50% oder mehr pro Monat erzielt.

Eine Hyperinflation fand letztmalig im Jahr 1923 in Deutschland oder auch aktuell in bspw. Venezuela statt.