Die Optimale Beraubung | Laffer-Kurve

Die Optimale Beraubung | Laffer-Kurve

Laffer-Kurve: Grundlagen

Die Laffer-Kurve hat zwei Fixpunkte. Bei einem Steuersatz von 0% gibt es auch Steuereinnahmen von null und bei einem Steuersatz leicht über 0%, kann man auch Steuereinnahmen größer null erwarten. Soweit logisch.

Bei einem Steuersatz von 100% hat man aber nicht die maximal möglichen Steuereinnahmen, sondern im Gegenteil, sie sind dann ebenfalls bei null. Denn ein Arbeiter den man all seines Einkommens beraubt, wird sehr wahrscheinlich nicht weiter arbeiten. Wenn man den Steuersatz von 100% aus reduziert, dann werden die Raubeinnahmen größer null sein, weil sich dann manche Arbeiter, immerhin, mal ab und zu ein Brötchen leisten könnten.

Wenn man diese beiden Fixpunkte annimmt, dann müssen sich die beiden Linien irgendwo zwischendurch treffen.

Der Voodoo Effekt

Es sollte nun jedem einleuchten, warum es sein kann, dass ein niedrigerer Steuersatz unter Umständen zu höheren Raubeinnahmen führen kann. Wenn der Steuersatz hinter dem Scheitelpunkt gesetzt wird und man ihn von dort aus verringert, dann lohnt sich das Arbeiten so sehr, dass höhere Arbeitseinkommen erwirtschaftet werden, wovon der geraubte Anteil ebenfalls höher ausfällt.

Höherer Steuersatz = Niedrigere Raubeinnahmen

Wenn der Räuber in dieser Situation einen noch höheren Steuersatz fordert, dann ist er nicht nur Sadist, sondern auch Masochist.

Wie sind die Menschen?

Wir können nicht unbedingt sagen, wie die Kurve *genau* verläuft, denn wir wissen nicht wie Menschen auf höhere oder niedrigere Steuersätze reagieren.

  • Es könnte etwa eine steile Treppe bei 50% geben, weil viele es als besonders ungerecht empfinden, wenn man sie der Hälfte ihres Einkommens beraubt.
  • Der Scheitelpunkt könnte auch weiter rechts liegen, je mehr die Arbeiter dem kommunistischen Idealbild entsprechen und bereit sind ohne Lohn zu schuften und sich für die Räuberbande zu aufzuopfern.
  • Der Scheitelpunkt könnte aber auch weiter links liegen, je mehr Menschen sich bewusst werden, dass Steuern raub sind und sich deswegen lieber mehr Freizeit nehmen um zum Beispiel gegen den Staat zu pöbeln.

Vereinfachung zur Veranschaulichung

Aber wir wollen nicht soviel annehmen über den genauen Verlauf der Kurve. Das können wir auch gar nicht, denn die Wirtschaft ist kein Labor und es ist besser wenn wir uns auf Aussagen beschränken, die Denknotwendig sind, anstatt Daten zu analysieren bei denen es völlig unmöglich ist alles denkbare konstant zu halten und nur den Steuersatz als Variable zu haben.

Bleiben wir also beim Gedankenspiel und zeichnen wir die Kurve zunächst glatt und symetrisch, ohne uns einzubilden der genaue Verlauf wäre empirisch belegbar.

Die Intellektuellen am Räuberhof

Die Laffer-Kurve wird gerne als Argument benutzt um die schlimmsten Auswüchse der sozialistischen Hofintellektuellen etwas einzudämmen. Die Idee ist seit Jahrhunderten bekannt, auch wenn der Begriff heute vor allem durch den Hofintellektuellen Art Laffer geprägt wurde unter US President Ronald Räuber, ich meine Reagan.

Wenn sie aber ehrlich wären, würden sie nicht nur die eine Kurve zeichnen, sondern auch die Einkommenskurve. Diese ist ja die Grundlage für die Beraubung und sie macht deutlich auf wessen Kosten dieses sog. "Optimum" erreicht wird. Sie macht auch deutlich, dass die Gesellschaft insgesamt ärmer ist als sie es sein müsste, je höher die Steuersätze sind.

Steuern sind Kurzsichtig

Die statische Darstellung der Kurve verharmlost auch die langfristigen Folgen höherer Steuersätze. Da der Staat eher dazu tendiert die Raubeinnahmen zu konsumiern, würde ein weitsichtiger Räuber (also mit einer niedrigeren Zeitpräferenz) vermutlich auch einen niedrigeren Steuersatz wählen.

Demokratie = Wettbewerb der Gauner

In der Demokratie haben die Entscheidungsträger der Räuberbande aber erstens keinen persönlich Vorteil von den höheren Raubeinnahmen und zweitens: sie sitzen in einer Zwickmühle, bei dem sie entweder Wahlgeschenke verteilen solange sie können oder von ihren Komplizen abgesägt werden.

Weniger Steuern = Mehr Investition

Wenn man die zeitliche Komponente in der Kurve berücksichtigt, so würde der Scheitelpunkt weiter nach links rücken, je langfristiger der Zeithorizont der Räuber ist.

Wenn die Räuber also bereit wären, sich kurzfristig mit geringeren Raubeinnahmen zufrieden zu geben, könnte dieses Einkommen benutzt werden um Kapital aufzubauen und damit höhere Einkommen in Zukunft zu erwirtschaften, womit ja auch wieder die Raubeinnahmen höher wären.

Eintreibungskosten

Es wäre auch sinnvoll eine Kurve zu zeichnen, für die Eintreibungskosten, also die Kosten für Finanzbeamte, Vollstreckungsbehörden, Zollbeamte, Polizei usw. Diese Kosten steigen zusammen mit dem Steuersatz, denn mit immer höheren Steuern, lohnt es sich immer mehr sein Einkommen auf dem Schwarzmarkt zu erwirtschaften.

Sofern die Räuber keine Sadisten sind, könnte man auf Einsicht bei ihnen hoffen, dass es nicht in ihrem Interesse ist Leute nur zu Berauben damit sie die Mittel haben um andere Leute auch noch zu berauben. Sprich, die Steuereffizienz wird mit höheren Steuersätzen immer niedriger.

Höhere Steuern = Mehr Schwarzmarkt

Und apropos Schwarzmarkt: Die Kurve dafür könnte man auch noch zeichnen, um damit klar zu machen, dass Leute durch immer höhere Steuersätze auch immer weiter in die illegalität gedrängt werden, und irgendwann den größten Teil ihres Einkommens auf dem Schwarzmarkt erwirtschaften.

Wertentscheidungen

Es wird wie so oft deutlich: Wer den Rahmen der Diskusion setzt, der braucht sich über den Ausgang der Diskusion keine Sorgen zu machen. Eine Kurve zu zeichnen, und von einem Optimum zu reden, sollte die Frage aufwerfen, optimal für wen? Und selbst wenn man Daten hätte um manche der Kurven akurat zu zeichnen, gäbe es immer noch die Abwägung von Sachen wozu man keine Zahlen hat oder die man überhaupt nicht in Zahlen fassen kann.

Steuern = Klassengesellschaft

Es wären Wertentscheidungen zu treffen wie zum Beispiel, ob man in einer Klassengesellschaft leben möchte, in denen es die Nettosteuerzahler gibt und Nettosteuerempfänger. Ob man bereit ist eine insgesamt ärmere Gesellschaft in kauf zu nehmen, um höhere Raubeinnahmen zu erzielen. Ob man überhaupt von einer gerechten Gesellschaft sprechen kann, wenn in ihrer Mitte ein Gewaltmonopolist sitzt, dessen Kernkompetenz die Zwangsandrohung ist, womit er auch sich finanziert und der vorgibt selber richten zu können ob Steuern überhaupt gerecht sein können.