Acadia

Acadia

Lass uns über den Anarchokapitalismus der Akadier reden. Akadier sind die Nachkommen einer Gruppe französischsprachiger Siedler im späten 16. Jahrhundert, die von der französischen Küste einwanderten, um eine französische Kolonie namens Acadia/Akadien zu gründen. Akadien war sowohl von den Franzosen als auch von den Briten umkämpft. Sie wechselten zwischen der Herrschaft der Briten und der Franzosen hin und her, unterwarfen sich aber keiner der beiden Regierungen und zogen stattdessen eine Politik der Selbstverwaltung vor. In den 1630er Jahren hatte Acadia eine Art Staat, was zu einem Bürgerkrieg führte, der im Jahr 1654 endete.

Die Zeit von 1655 bis 1755 wurde als staatenlos angesehen. Aber in typisch anarchokapitalistischer Weise bedeutete die Abwesenheit eines Staates nicht das Fehlen von Regeln. Die Akadier entwickelten Institutionen namens Gemeindeversammlungen, um kollektives Handeln zu koordinieren. Diese Institutionen stützten sich auf ein hohes Maß an Konsens bei der Entscheidungsfindung. In diesem System der Selbstverwaltung besaßen sie keine Zwangsbefugnisse. Die Akadier bleiben neutral im umstrittenen Gebiet. Es gab Zeiten, in denen die Akadier England die Treue schworen. Sie weigerten sich jedoch stets, einen Eid abzulegen, der ihre Eigentumsrechte, die Religionsfreiheit und das Recht auf Bewaffnung negierte.

Trotz der auf dem Papier bestehenden Treue zu England lebten die Akadier quasi staatenlos. Einer der bemerkensten historischen Fakten ist ihre enge Beziehung zu den Mi’kmaq-Indianern, die ebenfalls in der Staatenlosigkeit lebten. Für beide fanden die Akadier verschiedene Wege Steuern zu hinterziehen. Beide Gruppen übernahmen komplementäre Rollen in der globalen Wirtschaft.Während die Mi’kmaq Pelze produzierten, tauschten sie diese mit den Akadiern gegen Lebensmittel und europäische Technologie. Beide Gruppen prosperierten und begannen, sich zu vermischen.

Einer der Hauptgründe für diese friedliche Beziehung ist das System der Staatenlosigkeit und Privateigentum. Die Akadier respektierten nicht nur das Privateigentum der Indianer, sondern sie erkannten auch, dass anstatt sie zu überfallen, der Handel mit ihnen, für beide Parteien vorteilhafter war. Zumal die Akadier kein zentrales Militär hatten. Jede Art von Konflikt musste von Privatpersonen finanziert werden. Dies steht im Gegensatz zu Quebec, das einen Staat unterhielt. In Quebec gab es erhebliche Mengen an Gewalt, besonders im Vergleich zu Akadien. Historiker David Jones beschreibt die Friedlichkeit zwischen den Akadiern und den Mi’kmaq Indianern mit den Worten:

Die Akadier lebten weitgehend frei von der ständigen Bedrohung durch einen Angriff oder Aufstand der Eingeborenen ein Luxus, den nur wenige andere Siedler an den Grenzen des Kontinents genossen.

Jetzt haben wir also den anarchistischen Teil geklärt. Was ist mit dem Kapitalismus? Die Akadier und Mi’kmaq genossen einen freien Markt, welcher zu einer starken Ausweitung ihres Wohlstands und ihrer Lebensqualität führte. Glaubwürdige Schätzungen des akadischen Reichtums legen nahe, dass das Land nicht nur reicher als Neufrankreich, sondern wahrscheinlich auch als das ursprüngliche Frankreich selbst war; Betrachtet man die Agrarstatistiken und vergleicht Akadien mit der anderen französischen Kolonie Quebec. Im Jahr 1701 lag die Zahl der Rinder, Schafe und Schweine pro Kopf bei 1,59, 1,58 und 1,03. In Quebec lagen diese 1706 bei 0,86, 0,11 und 0,45 pro Kopf und waren damit deutlich geringer. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zeigte, dass die Akadier außergewöhnlich reich waren.

Leider ging diese großartige Gesellschaft des Friedens und des Wohlstands 1755 zu Ende, als die britische Regierung begann, die Akadier gewaltsam zu vertreiben. Über 7000 Akadier wurden deportiert. Die Mi’kmaq-Indianer verloren ihre engen Freunde und Handelspartner. Neue Nachbarn, die einen organisierten Staat hinter sich hatten, ersetzten sie. Die britische Regierung begann, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zu regulieren und die Mi’kmaq bekamen einen minderwertigen rechtlichen Status. Die Akadier wurden überall verstreut. Einige irgendwo in Nova Scotia, andere wurden zurück nach Frankreich gebracht. Viele landeten später in Louisiana und wurden zu den Cajun-Franzosen.

Hätten diese Deportationen nicht stattgefunden, wäre es gut möglich, dass der große Erfolg der Akadier über Akadien hinaus auf das restliche Nordamerika übergegriffen und wir heute ein ganz anderes Nordamerika vorfänden. Leider werden wir es nie erfahren. Was wir aber wissen ist, dass Akadien im Wesentlichen eine anarchokapitalistische Gesellschaft war, die im Vergleich zu anderen Ländern unglaublich friedlich und wohlhabend war. Was wir sehen ist, dass Selbstverwaltung funktionieren kann und die Menschen keinen Staat brauchen, um friedlich zu bleiben. Sie brauchen keinen Staat zur Regulierung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Menschen brauchten nicht einmal kulturell, ethnisch oder religiös homogen sein.

Die Akadier lebten neben den Mi’kmaq-Indianern und zeigten, dass es viel nützlicher und moralischer war die Eigentumsrechte und die Autonomie der friedlichen Indianerstämme zu respektieren. Hoffentlich werden wir eines Tages ein modernes Akadia entstehen sehen, sei es in Nordamerika oder anderswo, und hoffentlich wird es dieses Mal ganz anders enden.

Ein Aufarbeitung aus: https://www.youtube.com/watch?v=Gh5CRdOHGO8

  • Artikel teilen:
PraxBen
Autor
PraxBen
Übersetzung
Mitka